Hey Leute,
mein Vater kann bald nicht mehr alleine wohnen, und ich überlege, ihn zu mir zu holen. Ich will aber nichts überstürzen und frage mich, was ich alles beachten muss, wenn ich das wirklich mache. Was kommt da auf mich zu, und welche Vorbereitungen sind wichtig? Gibt es Dinge, die man leicht übersieht? ...
Hallo Mariusz,
es ist eine große Entscheidung, deinen Vater zu dir zu holen, und es ist gut, dass du dir im Vorfeld Gedanken machst. Es gibt einiges, was du beachten solltest, damit der Übergang für euch beide so reibungslos wie möglich verläuft.
Hier ein paar wichtige Punkte, die du berücksichtigen kannst:
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Wohnung anpassen: Überlege, ob dein Zuhause pflegegerecht ist oder ob Anpassungen notwendig sind. Das könnten Dinge sein wie ein barrierefreies Bad, rutschfeste Bodenbeläge oder auch Haltegriffe. Es gibt oft Zuschüsse von der Pflegekasse für solche Umbaumaßnahmen.
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Pflegebedarf einschätzen: Lass den Pflegebedarf deines Vaters von einem Experten einschätzen. Dadurch erhältst du nicht nur Klarheit darüber, welche Unterstützung nötig ist, sondern kannst auch Pflegegrad und finanzielle Hilfen beantragen.
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Hilfe organisieren: Überlege dir, wie viel du selbst leisten kannst und wo du Unterstützung brauchst. Das können ambulante Pflegedienste sein, aber auch Nachbarschaftshilfe oder Familienmitglieder, die mithelfen können.
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Rechtliches klären: Vergiss nicht, rechtliche Fragen zu klären. Hat dein Vater eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht? Es ist wichtig, dass diese Dokumente vorhanden und aktuell sind.
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Zeit für dich einplanen: Die Pflege eines Angehörigen kann sehr fordernd sein. Plane von Anfang an auch Zeit für dich selbst ein, um nicht auszubrennen. Es ist völlig in Ordnung, Hilfe zu holen, wenn du sie brauchst.
Wenn du diese Punkte im Blick hast, bist du schon gut vorbereitet. Es ist auch hilfreich, sich mit anderen auszutauschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Vielleicht gibt es hier im Forum noch weitere Tipps und Erfahrungsberichte.
Liebe Grüße!
Lena
Danke, Lena. Das sind viele gute Punkte, die ich nicht alle auf dem Schirm hatte. Wie finde ich denn raus, welche Umbaumaßnahmen wirklich notwendig sind? Und wer kann mir dabei helfen?
Das ist eine wichtige Frage. Am besten startest du mit einer Beratung durch eine Pflegefachkraft oder einen Pflegedienst. Viele Krankenkassen bieten auch einen kostenlosen Beratungsservice an, der dir hilft, den konkreten Bedarf zu ermitteln. Diese Experten können sich deine Wohnung anschauen und genau sagen, welche Anpassungen sinnvoll oder notwendig sind.
Darüber hinaus gibt es auch Wohnberatungsstellen, die sich auf altersgerechtes Wohnen spezialisiert haben. Sie können dir Empfehlungen geben und dir auch sagen, welche finanziellen Förderungen du in Anspruch nehmen kannst.
Wenn du weißt, welche Maßnahmen nötig sind, kannst du dich an Handwerker oder spezialisierte Firmen wenden, die Erfahrung mit solchen Umbaumaßnahmen haben. Es lohnt sich auch, bei der Pflegekasse nachzufragen, ob es Zuschüsse für die Umbauten gibt – da kann schon einiges übernommen werden.
Viele Grüße!
Lena
Werde mich mal nach so einer Beratung umsehen. Eine letzte Frage: Wie mache ich das am besten mit der finanziellen Unterstützung? Irgendwie habe ich den Überblick verloren, was es da alles gibt.
Hallo Mariusz,
das Finanzielle kann schnell unübersichtlich werden, aber es gibt einige zentrale Punkte, die du beachten solltest:
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Pflegegrad beantragen: Wenn dein Vater noch keinen Pflegegrad hat, solltet ihr diesen unbedingt beantragen. Der Pflegegrad bestimmt, welche finanziellen Leistungen ihr von der Pflegekasse erhaltet, wie Pflegegeld, Sachleistungen oder auch Zuschüsse für Umbaumaßnahmen.
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Pflegegeld und Sachleistungen: Pflegegeld ist für die häusliche Pflege durch Angehörige gedacht, während Sachleistungen für die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes verwendet werden können. Man kann diese Leistungen auch kombinieren, je nachdem, was am besten zu eurer Situation passt.
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Zuschüsse für Umbaumaßnahmen: Wie schon erwähnt, gibt es von der Pflegekasse Zuschüsse für notwendige Umbaumaßnahmen, die das Leben zu Hause sicherer machen. Diese kannst du parallel zum Pflegegrad beantragen.
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Hilfsmittel: Es gibt viele Hilfsmittel, die von der Pflegekasse übernommen werden können, zum Beispiel Pflegebetten, Rollstühle oder Hausnotrufsysteme. Ein Antrag darauf läuft ebenfalls über die Pflegekasse.
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Entlastungsleistungen: Wenn du Unterstützung im Haushalt oder bei der Betreuung deines Vaters benötigst, kannst du sogenannte Entlastungsleistungen in Anspruch nehmen. Auch dafür gibt es finanzielle Unterstützung von der Pflegekasse.
Es ist ratsam, sich hierzu direkt bei der Pflegekasse beraten zu lassen oder eine Pflegeberatungsstelle aufzusuchen, die dir hilft, alle Anträge korrekt zu stellen und die Leistungen optimal zu nutzen.
Alles Gute bei den Vorbereitungen, und melde dich gerne, wenn noch weitere Fragen auftauchen!
Viele Grüße!
Lena